Mit einem ungewöhnlichen Anliegen wendete sich kürzlich der NABU-Fronhausen/Lahn an die Freiwillige Feuerwehr. Die NABU-Gruppe wollte das erste Storchennest in der Gemeinde auf einem stillgelegten Kamin in der Fronhäuser Egerstraße montieren in der Hoffnung, dass sich dort ein Schreitvogelpärchen niederlässt. Gemeindebrandinspektor Eric Schnabel und Thomas Mandler von der Fronhäuser Wehr brachten also die Drehleiter in Stellung und das Nest, mit über einem Meter Durchmesser, anschließend sicher auf den Kamin. „Bei diesem, für die Feuerwehr sehr ungewöhnlichen Einsatz, konnten wir wunderbar die Steuerung des Drehleiterparks aus dem Korb heraus üben und gleichzeitig einen Beitrag dazu leisten, dass der Storch sich hoffentlich wieder in unserer Gemeinde ansiedeln wird“, so das Resümee des Gemeindebrandinspektors Eric Schnabel. Auch Björn Behrendt und Stefan Wagner von der NABU-Ortsgruppe Fronhausen waren mit der reibungslos abgelaufenen Montage des Nestes sehr zufrieden und freuten sich über die tolle Zusammenarbeit zwischen dem Naturschutz und der Feuerwehr. Siesind voller Zuversicht, dass sich in den kommenden Jahren ein Weißstorchpaar in Fronhausen einfinden wird. Die Aktion steht in Zusammenhang mit einem Wiederansiedlungsprojekt für den Weißstorch, das in diesem Jahr ein Schwerpunkt der Aktivitäten des NABU Fronhausen/Lahn sein wird. Die Ergebnisse einer Gebiets-Bereisung (durch die Gemeinde) rund um Fronhausen mit dem ausgewiesen Weißstorchexperten Dr. Lorenz zeigten, dass es genügend Ausgleichsflächen gibt, auf denen der Weißstorch Nahrung finden kann um eine Jungenaufzucht zu gewährleisten. Des weiteren wurden die vom NABU vorgeschlagenen zwei Nest-Standorte in Fronhausen und ein Standort in Sichertshausen in Augenschein genommen und von Dr. Lorenz für gut befunden. So stellt diese erste Montage der Storchennistplattform in Fronhausen nur den Auftakt für weitere Maßnahmen dar. Noch in diesem Jahr sollen zwei weitere Nistplattformen aufgestellt werden. „Wir wollen in Fronhausen wieder Strukturen schaffen, die diesem Charaktervogel wieder einen Lebensraum bieten. Dazu gehören sowohl die Erhaltung und Verbesserung der Feuchtwiesensituation im „Vogelschutzgebiet Lahntal zwischen Marburg und Gießen“als auch die Herstellung von möglichen Nistplätzen“, so Behrendt. Denn wo der Weißstorch existieren kann, sind auch die Voraussetzungen für das Überleben anderer bedrohter Wiesenvogelarten, wie etwa dem Braunkehlchen oder der Feldlerche gegeben.
Bleibt also zu hoffen, dass die Mühen der Feuerwehr und der Naturschützer nicht umsonst waren und sich demnächst wieder das Klappern des Weißstorches in der Gemeinde Fronhausen vernehmen lässt.